Wissenswertes
Südtirol ist bekannt für seine Tradition und für seine besonderen Bräuche. Da diese sehr originell und meist auch für Gäste nicht ganz verständlich sind, haben wir uns gedacht, wir listen hier die interessantesten Traditionen in Südtirol auf.
1. Töggelen
Das Törggelen hat eine jahrhundertelange Tradition, besonders in den Bauernkuchln und Weinbaugebieten im Eisacktal, Meraner Land und Südtirols Süden. Dabei wird in den Buschenschänken entlang der Herbstwanderwege eingekehrt und zünftig gegessen. Deftige Kost und Südtiroler Spezialitäten werden zusammen mit dem „neuen“ Wein gereicht. Betriebe zum Törggelen können Sie hier finden.
2. Wattn
Ein typisches Bild, wenn man in Südtirols Gaststätten einkehrt, besteht aus einem oder mehreren Tische zu jeweils vier Personen, die Karten spielen. Es wird gewattet. Südtirol hat eigen Karten dafür. Es wird in Pärchen gespielt und es geht darum, wer die meisten Stiche (also Kartenrunden) gewinnt. Das Spiel hat eine sehr lange Tradition und ist ein typisches Beispiel für die Geselligkeit der Südtiroler.
Seit kurzem gibt es auch ein Portal für das Online-Watten:
www.watten.org
3. Herzjesufeuer
Seit der Zeit Kaiser Franz Josefs wird immer zur Sommersonnenwende an den Bergbauernhöfen in Südtirol ein Feuer angezündet, um dem Herzen Jesu zu huldigen. In der Zeit des Ersten Weltkriegs wurden diese Feuer verboten, da die italienische Staatsmacht das Brauchtum in Südtirol nicht akzeptierte. In der sogenannten „Feuernacht“ im Jahr 1945 eskalierte die Lage, als von heimischen Bauern im ganzen Land Strommasten angezündet wurden. Oft haben diese Feuer die Form eines Herzens oder eines Kreuzes.
4. Holzschnitzen
Das Holzschnitzen ist ein Brauchtum, das besonders im Grödnertal stark vertreten ist. Das Handwerk des Holzschnitzens wird bereits seit unzähligen Jahren von Generation zu Generation weitergegeben.
5. Federkielstickerei
Das Federkielsticken hat seinen Ursprung im Sarntal. Bis heute gibt es nur sehr wenige, welche die Fertigkeit des Stickens komplizierter Muster in Leder mit Pfaufederstielen beherrschen. Angefangen von Brieftaschen über Handtaschen bis hin zu ganzen Trachten werden die vielfältigsten Materialien mit dieser Stickerei verziert.
6. Die Tracht
Die Tracht hat in Südtirol einen außergewöhnlichen Stellenwert. So unterschiedlich wie die Dialekte in Südtirol sind auch die Trachten. Die Grödner Mädchen tragen zum Beispiel eine Krone auf dem Kopf, und bei einem Sarner kennt man an der Schnüren am Hut, ob er noch zu haben oder bereits in festen Händen ist.
7. Der Almabtrieb
Sobald der Herbst über Südtirol zieht, muss das Vieh von den Almen wieder zurück ins Tal gebracht werden. Dabei werden die Kühe mit kunstvollen Blumenkränzen geschmückt. Im Tal werden dann das Vieh und die fleißigen Hirten mit einem besonderen Festmahl in Empfang genommen.
8. Der Kirschtamichl
Im Pustertal gilt die Tradition des Kirschtamichl. An Samstagen vor dem Kirchtag im Dorf wird eine Strohpuppe mit weißem Hemd und einer Flasche Wein an einen Maibaum gehängt. Dabei gilt, je höher der Maibaum, desto stolzer darf das Dorf sein. Der Michl muss die ganze Nacht über bewacht werden, denn die Neider aus den Nachbardörfern versuchen alles zu tun, um den Michl zu stehlen. Sollte er einmal gestohlen werden, dann ist das eine wahre Schande für das Dorf.
9. Der blaue „Schurz“
Betritt man in Südtirol einen Bauernhof und schüttelt man den Bauern die Hand, wird einem sofort auffallen, dass er eine blaue Schürze trägt. Seit eh und je wird diese Schürze immer an Werktagen getragen. Wer genau hinsieht, wird sehen, dass einer der Zipfel des „Schurzes“ an einer Seite zum Bund hochgezogen ist. Daran kann man nun wiederum den Familienstand des Bauern oder Knechtes erkennen.
10. Der Egetmann Umzug in Tramin
Immer in ungeraden Jahren findet in Tramin zur Faschingszeit der Egetmannumzug statt, ein Faschingszug, der als Highlight das Egetmanndl hat. Das Manndl zieht nach der Bauernschaft mit einer Kutsche durch die Gassen von Tramin. Es ist aus Stroh und trägt einen schwarzen Rock, einen Zylinder und weiße Handschuhe. Dabei wird an jedem Brunnen angehalten und eine Hochzeit verkündigt. Nach dem Egetmanndl folgen im Festzug die Handwerker und die Müller mit der Altweibermühle, wo Frauen vom Wegrand eingesammelt werden und in eine Mühle geschmissen werden.